Dresden – Strohhut, Sonnenbrille und ein T-Shirt mit der Aufschrift: Sonnenschutz-Experte. Die sieben Jahre alte Elisa weiß, was man tun muss, um beim Spielen auf dem Schulhof keinen Sonnenbrand zu bekommen.
«Eincremen, einen Hut tragen und nicht zu lange in der Sonne sein», sagt das Mädchen aus der ersten Klasse der 61. Grundschule in Dresden-Rochwitz. In den vergangenen Wochen haben sie und ihre Klassenkameraden für das bundesweite Projekt «Clever in Sonne und Schatten» einiges darüber gelernt, wie man sich vor Sonne und Hautkrebs schützen kann.
Experiment mit ultravioletten Strahlen
Dazu gehören nicht nur Checklisten für sonnige Hofpausen und ein Sonnenchecker-Rap, sondern auch verschiedene Experimente. Was passiert etwa mit der Schale eines Apfels, der zwei Wochen in der prallen Sonne liegt? «Die ultravioletten Strahlen haben ihn ganz schrumpelig gemacht», berichtet die siebenjährige Florentina. Ein zweiter Apfel im Schatten hingegen blieb länger frisch.
«Diese Wirkung sehen wir auch bei uns Menschen, denn die schnellere Hautalterung ist eine Wirkung der UV-Strahlung», erklärt Projektleiterin Nadja Seidel vom Präventionszentrum des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen Dresden (NCT/UCC). Die Forscher entwickelten das Sonnenschutzprojekt speziell für Grundschulen unter anderem in Zusammenarbeit mit der Deutschen Krebshilfe. Projektpakete versorgen die Schulen mit Lehr- und Infomaterialien sowie verschiedenen Experimenten.
Spielerisch lernen, sich vor der Sonne zu schützen
Die Mädchen und Jungen sollen so spielerisch an den Schutz vor Sonne – und Hautkrebs – herangeführt werden. Als erste Schule deutschlandweit wurde am Dienstag die 61. Grundschule als «Sonnenchecker-Schule» ausgezeichnet. «Das zeigt, dass nicht nur Lesen, Schreiben und Rechnen zu den Kompetenzen von Grundschülern gehören, sondern auch weitere wichtige Dinge des Alltages», so Sachsens Kultusminister Christian Piwarz (CDU).
Projektleiterin Nadja Seidel betont, wie wichtig es ist, Jungen und Mädchen schon frühzeitig für das Thema Sonnenschutz zu sensibilisieren. «Denn Hautkrebs hat seine Ursache vor allem darin, wie oft wir als Kinder Sonnenbrand hatten und die Haut oder möglicherweise sogar das Erbgut geschädigt wurde.» Zudem sei die Haut von Kindern und Jugendlichen empfindlicher gegenüber Sonnenstrahlung als die von Erwachsenen. In dem
Sonnenschutz-Projekt gehe es darum, unterhaltsam Wissen zu vermitteln – und auch die Schulen aufmerksam zu machen: «Da geht es vor allem um den Schulhof», so Seidel. Gibt es genügend Bäume, gibt es Schatten und Sonnensegel?
Viele Menschen gehen immer noch zu leichtfertig mit dem Thema um, setzen sich häufig der Sonne aus, so Martin Bornhäuser, Direktor des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen Dresden. Dabei zählt Hautkrebs bundesweit zu den häufigsten Krebserkrankungen – den Angaben zufolge erkranken jedes Jahr rund 272.000 daran – mehr als 37.000 an dem sogenannten schwarzen Hautkrebs.
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(dpa)