So übersteht man einen Langstreckenflug

Düsseldorf – Zwischen Alltagsstress und Traumreiseziel liegt nur noch diese eine Hürde: ein Langstreckenflug in der Economy. Mit der richtigen Haltung, etwas Bewegung und reichlich Getränken lassen sich solche Flugreisen aber zumindest ohne große gesundheitliche Probleme überstehen.

Andreas Lysson ist Internist mit Praxis in Düsseldorf. Er rät dazu, entspannt zu starten: «In bequemer Kleidung lässt sich ein langer Flug gut überstehen.» Denn in der Kabine herrscht auf Reiseflughöhe weniger Druck als am Boden. «Das bedeutet für die Passagiere, dass sich alles aufbläht, die Gase im Körper ausdehnen. Die enge Anzughose wirkt dann noch enger, das ist unbequem.»

Lockere Kleidung und ausreichend Bewegung

Bequem statt schick fliegt auch Johannes Klaus, Betreiber des Portals «Reisedepeschen.de»: Auf der Langstrecke trägt er meist eine Jogginghose. «Dann ist man zwar nicht mehr top gestylt unterwegs und hat weniger Chancen auf ein Upgrade in die Businessclass. Aber mir ist es wirklich wichtiger, einigermaßen bequem zu fliegen.» Er wählt zudem einen Platz am Gang, um aufstehen zu können, ohne die Sitznachbarn zu stören.

Bewegung während eines langen Fluges sei wichtig, um einer Thrombose vorzubeugen, sagt Mediziner Lysson. «Menschen, die über Stunden unbeweglich in ihrem Sitz schlafen, haben das größere Risiko. Es ist ungünstig, sich über mehrere Stunden nicht zu bewegen.» Dazu sei es nicht einmal nötig, ständig den Gang rauf- und runterzulaufen. Gezielte Bewegung im Sitz hilft ebenso: «Viele Airlines bieten im Entertainmentsystem Anleitungen zur Gymnastik. Das sieht vielleicht komisch aus, hilft aber sehr.»

Ohne Alkohol und Schlaftabletten

Michael Lamberty, Pressesprecher von Lufthansa, rät zudem dazu, vor einem Flug keine Schlaftablette zu nehmen – und sich auch keinen Mut anzutrinken. Denn Alkohol wirkt wegen des geringeren Luftdrucks in der Kabine viel stärker als am Boden. Stattdessen rät er zu Wasser: «Wenn die Crew in gewissem Abstand mit Getränken durch die Kabine geht: immer ein Getränk nehmen.»

Doch was, wenn die größte Gefahr gar nicht der eigene Wassermangel ist, sondern der kranke Sitznachbar? «Mancher Flugreisender sorgt sich, dass ein Mitreisender eine ansteckende Krankheit hat – zum Beispiel, weil er chronisch hustet», so Lamberty. Da könne er beruhigen: «Der Luftstrom einer Flugzeugkabine verläuft von oben nach unten längs der Wand – und nicht von vorn nach hinten.» Filter hielten mögliche Keime zurück. «Damit verringert sich das Ansteckungsrisiko drastisch.»

Medikamente parat haben

Wer auf Medikamente angewiesen ist, sollte diese gerade bei langen Flügen nie in den Koffer packen, sondern ins Handgepäck. «Jeder Hausarzt stellt dazu auch auf Wunsch ein Dokument auf Englisch aus, das erklärt, dass der Reisende dieses Medikament benötigt», so Lysson.

Und wer Flugangst hat oder unter Reiseübelkeit leidet, sollte das dem Kabinenpersonal mitteilen, rat Lufthansa-Sprecher Lamberty. Sein Tipp: «Am Mittelgang in Höhe der Tragflächen sind die Flugbewegungen am wenigsten zu spüren. Wer tagsüber fliegt, kann auch am Fenster sitzen und einen Punkt am Horizont fixieren.»

Fotocredits: Michael Reusse
(dpa/tmn)

(dpa)
Mediziner