Hamburg – «Ich habe eine Blockade» – Fast jeder hat diesen Satz schon mal gehört und vielleicht auch selbst schon mal die unangenehme Erfahrung gemacht. Das Gute ist aber: Der Körper regelt das meist von selbst. Eine Voraussetzung muss aber erfüllt sein.
Was das ist?
Wenn jemand von «Blockade» spricht, handelt es sich eigentlich um eine Bewegungseinschränkung einzelner Wirbelkörpergelenke, sagt Orthopädin Christin Siebert aus dem Athleticum am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). Diese winzigen Gelenke halten die Wirbelsäule in Bewegung. Sie können zum Beispiel kippen oder sich drehen oder sogar beides. Geht das nicht mehr richtig, sendet der Körper Schmerzsignale. Die umliegenden Muskeln, Bänder und Sehnen bekommen gewissermaßen den Befehl: «Haltet das gut fest, da stimmt was nicht.» Die Folge sind verhärtete Strukturen um das Gelenk herum und noch mehr Schmerz – «ein Teufelskreis», sagt Siebert.
Was also tun?
Den Teufelskreis durchbrechen. Wärme entspannt, Bewegung lockert. Außerdem kann es hilfreich sein, mit einer Schmerztablette das Schmerzgedächtnis zu löschen und die Muskulatur so zu entspannen, sagt Siebert. «Damit der Körper wieder weiß: Eigentlich ist alles okay.» Was Patienten nicht tun sollten: Sich aufs Sofa legen und hoffen, dass es vorbei geht. Besser Liegen, Sitzen, Stehen und Gehen abwechseln. Im Normalfall verschwinden die Schmerzen unter diesen Voraussetzungen nach rund einer Woche.
Wenn die Schmerzen nach ein paar Tagen gar nicht nachlassen – oder immer stärker werden -, lohnt sich ein Arztbesuch. Sonst schaukelt sich das Geschehen immer wieder auf, der Schmerz wird stärker, die «Blockade» schlimmer. Schmerzmittel, Wärme, Tapes oder eine manuelle Therapie können dann Abhilfe schaffen.
Sofort ins Krankenhaus fahren sollten Betroffene Siebert zufolge, wenn sie Lähmungen haben, Missempfindungen oder Probleme, Stuhl oder Urin zu halten. Denn dann bestehe die Gefahr, dass Nerven dauerhaft geschädigt werden.
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(dpa/tmn)