Hamburg – Klar, sie können brechen und reißen. Oder sie spalten ein Stückchen ab, das dann höllisch schmerzt. Aber im Großen und Ganzen machen Fuß- und Fingernägel einen richtig guten Job: Sie schützen sehr empfindliche Stellen unseres Körpers.
Was das ist?
Nägel bestehen aus Keratin, einem nicht-wasserlöslichen Eiweiß. Rund 100 bis 150 Schichten davon liegen übereinander. Gestapelte abgestorbene Hautzellen, könne man ein bisschen vereinfacht sagen, erklärt Ute Siemann-Harms, Oberärztin an der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf. Ihre Produktionsstätte – das Nagelbett – wird vom Nagel selbst verdeckt. So schützt er nicht nur die Finger- und Fußspitzen, sondern auch sich selbst. Geniale Konstruktion.
Was also tun?
Gucken, dass das Ganze heil und gesund bleibt. Dafür wichtig: regelmäßig schneiden, nicht dran herumknibbeln. Vor allem dann nicht, wenn sich ein Stückchen vom Nagel losgesagt hat, ohne ganz abzufallen. Solch ein Nietnagel kann höllisch schmerzen, und nichts wäre befriedigender als das Ding abzureißen – doch Vorsicht: «Das kann sich anschließend leicht entzünden», warnt Siemann-Harms.
Sie rät statt der rabiaten Variante zu folgendem Vorgehen: Die betroffene Stelle wird mit fetthaltiger Creme – notfalls auch Vaseline – eingecremt. Dann warten, bis die Haut um den Nietnagel schön weich geworden ist. «Nun nehmen Sie eine sehr scharfe und spitze Nagelschere und schneiden den Nietnagel vorsichtig so nah wie möglich am Ursprung ab.» Anschließend vorsichtshalber etwas desinfizieren. Menschen, die zu Nietnägeln neigen, sollten ihre Fingernägel täglich gut eincremen, zum Beispiel vor dem Schlafengehen, rät die Hautärztin.
Dass Nägel schneller wachsen oder dicker werden, wenn man sie regelmäßig feilt oder schneidet, ist übrigens ein Gerücht, sagt Siemann-Harms. «Die wachsen, wie sie wachsen.» Was aber stimmt: Sie wachsen bei Kindern schneller als bei alten Menschen, tagsüber schneller als nachts und im Sommer schneller als im Winter. Warum? «Das wissen wir leider nicht.»
Fotocredits: Christin Klose
(dpa/tmn)