Berlin – Narben empfinden viele Menschen als Makel. Dabei handelt es sich eigentlich um einen sehr praktischen Mechanismus des Körpers.
Was das ist?
Narben entstehen immer dann, wenn die Haut nicht nur oberflächlich, sondern bis in die Lederhaut hinein verletzt wurde. Der Körper ist an dieser Stelle schutzlos – also versucht er, die offene Flanke so schnell wie möglich zu schließen. Zeit für optimales Hautgewebe bleibt nicht, darum bildet der Körper Ersatzgewebe. Dieses Gewebe sieht nicht nur anders aus, es hat auch andere Eigenschaften, erklärt Prof. Alexander Nast, Leiter der Narbensprechstunde an der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie der Charité Universitätsmedizin Berlin. Es kann zum Beispiel eine andere Farbe haben, und es ist meist weniger belastbar.
Was also tun?
Ganz vermeiden lässt sich Narbenbildung nicht. Nur bei ungeborenem Leben ist eine narbenfreie Wundheilung möglich, erklärt Nast. Damit die Narbe unauffällig wird, ist die optimale chirurgische Technik entscheidend und dass sich die Wunde nicht entzündet. Die Patienten selbst sollten dafür sorgen, dass das Narbengewebe nicht so stark belastet wird oder unter Zugspannung gerät. Wichtig ist auch, eine frische Narbe gut vor Sonne zu schützen.
Ob spezielle Narbengels etwas bringen, sei wissenschaftlich bisher nicht ausreichend belegt, sagt Nast. «Eine Vielzahl der Patienten empfindet die angebotenen Präparate zur „Narbenpflege“ jedoch auch wegen der Wirkung auf die Geschmeidigkeit der Haut als angenehm.» Laut aktueller Leitlinie zur Therapie von pathologischen Narben – einer Art Richtschnur für Ärzte – kann die Anwendung von Präparaten mit Zwiebelextrakt und mit Silikon erwogen werden, um einer gestörten Wundheilung vorzubeugen.
Fotocredits: Karolin Krämer
(dpa/tmn)