Köln – Wer auf der Suche nach einer geeigneten Kampfsportart ist, sollte sich zunächst fragen: Wofür möchte ich das machen? Was ist mir wichtig?
«Manche Formen zielen eher auf Wettkampf, andere haben einen ganzheitlichen Ansatz, wieder andere sollen auf einen Konflikt auf der Straße vorbereiten», erklärt Leo Istas, Lehrbeauftragter für Kampfsport an der Deutschen Sporthochschule Köln (DSHS). Er unterscheidet drei Bereiche:
– Kampfsport: Hier steht der Wettkampf im Mittelpunkt: Mann gegen Mann, Frau gegen Frau, nur einer kann gewinnen. Der Klassiker unter den Kampfsportarten ist Boxen. Momentan angesagt, vor allem in den USA, sind Mixed Martial Arts (MMA). «Das ist deutlich komplexer als Boxen, auch Tritte und Bodenkampf gehören dazu», erklärt Istas. Wer es nicht so brutal mag, ist beim Judo oder Ringen richtig. «Da geht es um Kraft und Technik, aber eben nicht um Schläge auf den Kopf.» Viele Kampfsportarten gibt es mittlerweile aber auch etwas entschärft, ergänzt Istas, der am Institut für Vermittlungskompetenz in den Sportarten der DSHS tätig ist.
– Kampfkunst: Kampfkünste haben einen ganzheitlichen Ansatz. Sie folgen häufig einer langen, etwa fernöstlichen Tradition. Beispiele sind Kung-Fu, Aikido oder Karate. «Der Fokus liegt meist nicht so sehr auf dem Wettkampf, sondern eher auf der Entwicklung der eigenen Persönlichkeit», erläutert Istas. Respekt und hohe Disziplin gehören zur Trainingspraxis der meisten Kampfkünste. Wer einen Ausgleich zum stressigen Berufsalltag sucht oder nach Sinngebung und Spiritualität, könnte bei den Kampfkünsten fündig werden.
– Selbstverteidigung: Sie beschäftigt sich mit dem Anwendungsfall. Sprich: Was tue ich, wenn mich jemand auf der Straße angreift? «Momentan sehr angesagt in diesem Bereich ist Krav Maga.» Geht es darum, sich in der konkreten Situation schützen zu können, empfiehlt Istas diese Art der Selbstverteidigung.
Wem die reine Selbstverteidigung zu einseitig erscheint, der findet im Wing Chun sowohl Elemente der Kampfkunst als auch der Selbstverteidigung. Auch Ju-Jutsu vereint mehrere Elemente: Hier wird immer noch sehr auf Etikette geachtet, die Kleidung ist traditionell, gleichzeitig lernt man bei Ju-Jutsu beispielsweise, Angreifer zu entwaffnen. «Es gibt viele Mischformen aus den unterschiedlichen Bereichen», sagt Istas. Er rät, mehrere Sportarten auszuprobieren, um sich ein eigenes Bild zu machen.
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(dpa/tmn)