Zahnarztangst: Was hilft und wann sie krankhaft ist

Berlin (dpa/tmn) – Angst vor der Zahnarztbehandlung sollten Betroffene offen ansprechen. Dazu rät Christa Roth-Sackenheim aus dem Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN).

«Es hilft, sich zu fragen, wovor genau man sich fürchtet», erklärt die Psychiaterin. Wer Angst vor Schmerzen hat, kann sich beispielsweise eine Schmerzspritze geben lassen.

Die meisten allerdings haben Roth-Sackenheim zufolge Probleme mit der Situation: auf dem Zahnarztstuhl liegend, unfähig zu sprechen, fühlen sie sich ausgeliefert. Dagegen kann helfen, mit dem Zahnarzt ein Zeichen zu vereinbaren, wenn er die Behandlung unterbrechen soll.

Vermeidet jemand vollständig, auch nur einen Termin beim Zahnarzt zu machen, obwohl das eigene Gebiss dringend saniert werden müsste, sollte der Betroffene einen Spezialisten für psychische Erkrankungen aufsuchen. «In dem Fall könnte eine krankhafte Angststörung vorliegen.»

Ein Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie kann nach einer Untersuchung im Zweifelsfall eine Psychotherapie empfehlen oder auch kurzfristig ein Beruhigungsmittel verschreiben. «In einzelnen, besonders schweren Fällen kann es auch sinnvoll sein, eine Vollnarkose zu verschreiben», sagt Roth-Sackenheim.

Dass viele Menschen Angst vor einer zahnärztlichen Behandlung haben, lässt sich evolutionsgeschichtlich übrigens gut erklären: Weil es früher sehr wichtig war, herauszufinden, ob ein Lebensmittel noch genießbar ist, sind die Bereiche im und um den Mund herum besonders gut mit dem Gehirn verschaltet. «Auf der Gehirnoberfläche ist der Bereich, der den Mund repräsentiert, fast so groß wie die den gesamten übrigen Körper repräsentierenden Bereiche zusammen», erklärt die Expertin. Dafür, dass er vor dem Besuch beim Zahnarzt schlechter schläft als sonst, muss sich also niemand schämen.

Fotocredits: Kai Remmers

(dpa)
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