Berlin – Rheumatiker haben ein deutlich höheres Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben. Alle fünf Jahre sollte ihr Risiko vom behandelnden Arzt erfasst werden. Darauf weist Prof. Matthias Schneider, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), hin.
Bei Menschen mit Rheuma können Entzündungsprozesse im Körper auch das Herz-Kreislauf-System belasten. Manchmal ist auch das Herz selbst von der Erkrankung betroffen. Bekommt der Patient dauerhaft ein hoch dosiertes Cortison-Präparat, erhöht dies laut der DGRh das Risiko zum Beispiel für einen Herzinfarkt zusätzlich. «Es ist deshalb wichtig, dass Cortison möglichst nicht auf Dauer in Dosen von mehr als sieben bis acht Milligramm Prednison verabreicht wird», betont Schneider.
Bei Patienten, deren Erkrankung nicht so leicht in den Griff zu bekommen ist, hätten sogenannte TNF-Blocker eine positive Auswirkung auf das Herz-Kreislauf-System. Laut einer schwedischen Studie hatten Patienten mit Rheumatoider Arthritis, bei denen diese Medikamente gut wirkten, kein erhöhtes Risiko für Herzkreislauf-Erkrankungen mehr.
Neben der richtigen Medikation schützt jedoch ein gesunder Lebensstil das Herz am besten. «Für Rheumatiker gilt eigentlich das gleiche wie für gesunde Menschen», sagt Schneider: Sie sollten nicht rauchen, sich viel bewegen und mit gesunder Mittelmeerkost ernähren – also viel Gemüse, Obst, Fisch und pflanzliche Öle zu sich nehmen. Leider verlören Ärzte und Patienten dies angesichts der Erkrankung manchmal aus den Augen, kritisiert Schneider.
Der behandelnde Rheumatologe sollte der DGRh zufolge alle fünf Jahre den Lipidstoffwechsel mithilfe einer Blutabnahme kontrollieren, den Blutdruck messen und einen Standard-Fragenkatalog zum Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung abarbeiten. So lassen sich einzelne Risiko-Faktoren früh erkennen – und behandeln.
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(dpa/tmn)