150 Minuten Sport pro Woche – auch für Rheumapatienten

Berlin – Früher hieß es für Rheumatiker: Gelenke schonen! Dabei müssen sich Patienten mit entzündlichem Rheuma eigentlich noch mehr bewegen als Gesunde. Das betont Prof. Erika Gromnica-Ihle von der Deutschen Rheuma-Liga.

Auf den ersten Blick mag es paradox klingen. Aber: Wer sich viel bewegt, hat häufig weniger Schmerzen – und braucht idealerweise auch weniger Medikamente. Bewegung wirkt sich außerdem günstig auf Begleiterkrankungen wie eine Depression oder Fatigue aus, erläutert Gromnica-Ihle. Diese bleierne Müdigkeit, die Rheumapatienten häufig verspüren, lässt sich medikamentös bisher gar nicht behandeln.

Aber wie viel Sport ist für Menschen mit entzündlichem Rheuma gut? Die Expertin empfiehlt, sich an die WHO-Empfehlungen zu halten: mindestens 150 Minuten moderate Bewegung pro Woche. «Moderat bedeutet: Man sollte sich dabei noch unterhalten, aber nicht mehr singen können», konkretisiert Gromnica-Ihle. Wer intensiveren Sport treibt, dem reichen eventuell auch 75 Minuten. Aufteilen kann man die Einheiten, wie man möchte. Pro Einheit müssen es aber mindestens zehn Minuten sein.

Welche Sportarten geeignet sind, besprechen Rheumatiker am besten mit dem behandelnden Arzt. Ideal ist, zwei Mal pro Woche Krafttraining zu integrieren, sagt Gromnica-Ihle: «Gerade ein krankes Gelenk braucht einen kräftigen Muskel, der es führt.» Zudem beugt Krafttraining Knochenschwund vor.

Wer bisher noch gar keinen Sport macht, dem rät die Expertin, langsam einzusteigen. «Jeder Gang um den Block ist besser als gar keine Bewegung», betont sie.

Die Deutsche Rheuma-Liga hat gemeinsam mit dem Sport-Department der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg das Programm «
aktiv-hoch-r» entwickelt. Ausgebildete Trainer erklären Interessierten – nicht nur Rheumatikern -, wie sie Sport und Bewegung optimal in ihren Alltag integrieren. Das Programm ist bisher in Berlin, München und Ulm verfügbar und wird von den gesetzlichen Krankenkassen in der Regel als Präventionsmaßnahme bezuschusst.

Fotocredits: Tobias Hase
(dpa/tmn)

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